2€ für einen Monat Computerbenutzung incl. Strom? Da machst du miese. Eher 40 € . Jedenfalls ist das konstantes Kapital c. Deine Arbeitskraft X heißt normalerweise v. Der Wert einer Ware beträgt aber nicht c+v, sondern c+v+m. Den Mehrwert hast du vergessen. Der Wert deiner Arbeitskraft wird ja nicht wie das konstante Kapital einfach auf das Produkt übertragen, sondern deine Arbeitskraft schafft einen Neuwert, die mit gesellschaftlich durchschnittlicher Produktivität der Arbeit einen Neuwert erschafft, der v (deine Lohnkosten) übersteigt. Das ist der Mehrwert. Dein Produkt ist der Quelltext, der wie ein Kinofilm von allen Benutzern des Programms gemeinsam bezahlt wird. Lädt man sich das Progarmm für 10 € runter gehört man dazu. Ist das Programm ein Erfolg bezahlen alle Benutzer zusammen c+v+m. Ist es ein Flop bezahlen die Benutzer vielleicht nur c+v oder noch nicht mal das. Ist es ein Riesenerfolg machst du Extraprofit und du verdienst mehr als c+v+m. Kriegt das die Konkurrenz mit, entwickelt sie ein ähnliches Programm. Dein Extraprofit schmilzt, weil einige Benutzer zum Konkurrenzprogramm wechseln.

Na wenn du nach "klassischen Kategorien" fragst, sollte man der Eindeutigkeit halber auch die klassischen Bezeichnungen verwenden. So wie bei den Physikern eine Strecke eben s ist und die Zeit t.

"Auf die Zahlen sei mal einer gelassen - auch auf die Bezeichnungen; wenn ich selbst für mich arbeite, ist das mit dem Mehrwert so eine Sache, da der ja auch bei mir landet." Der Mehrwert ist bestimmt als derjenige Teil des Neuwerts, der die Kosten der Arbeitskraft übersteigt. Das heißt ein Teil des Tages reproduziert man die Kosten der Arbeitskraft und alles was dann zusätzlich produziert wird ist Mehrwert, egal wer sich diesen dann im Endeffekt aneignet.

"Aber abgesehen von diesen rechnerischen Kleinigkeiten" Wenn du behauptest der Wert einer Ware bestünde aus c+v ist das keine rechnerische Kleinigkeit, sondern schlicht falsch.

" steigt also bei solchen beliebig zu verfielfältigenden Produkten der Mehrwert mit jedem verkauftem Exemplar - oder verstehe ich das jetzt falsch?" Ja. Der Wert einer Ware bestimmt sich nicht durch die in ihr individuell wirklich vergegenständlichten konkreten Arbeit, sondern durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, die in ihr steckt. Die im erfolgreichen Softwareprodukt steckende Arbeit wirkt wie überdurchschnittlich produktive Arbeit, indem sie auf dem Markt einen überdurchschnittlichen Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit auf sich zieht. Dazu ein paar Zitate aus "Das Geld" Wentzke/Möhl

"Sein eigenes Produkt ist für ihn (den Produzenten, Anm. Vallo) wesentlich Nicht-Gebrauchswert, Mittel, um in Besitz der Dinge zu gelangen, deren Fertigung die Spezialität anderer Bereiche der gesellschaftlichen Arbeitsteilung bildet. Und ob seine Ware diesen Dienst tut, ist eine Frage des Preises, den er mit ihr erzielt; hapert es an dieser Ecke, ist es auch mit dem Nutzen seiner Ware nicht weit her. Das heißt aber nichts anderes, als dass die freien Produzenten ihre privaten Produktionen auf dem Markt einem gesellschaftlichen Test aussetzen. Dieser Test, trifft genau das Interesse, das den Eigentümer von Waren dazu treibt, diese zu fertigen. Er erfährt an den Austauschverhältnissen, ob sich sein Aufwand gelohnt hat - weil erst der Kauf seiner Ware darüber entscheidet, ob seine Mühe auch gesellschaftlich notwendige Arbeit gewesen ist. Das ist sie immer dann und in dem Maße, wie sie die Produkte fremder Arbeit, über den Tausch vermittelt, anzueignen gestattet.

Drittens konnte Marx also mit Fug festhalten, dass beim Austausch von Waren gegeneinander deren Gebrauchswert, der Nutzen, den sie einem Bedürfnis gewähren, nur eine bedingte Rolle spielt: Sein Vorhandensein ist die Bedingung dafür, dass andere mit den Resultaten ihrer Arbeit eine Ware erwerben wollen - ob sie es tatsächlich tun, ist mit dieser Voraussetzung jeglichen Kaufs noch überhaupt nicht geklärt. Sie müssen ja selbst erst den Test auf ihre Waren erfolgreich hinter sich gebracht haben und zusehen, wozu es reicht. Mehr zu arbeiten und damit mehr brauchbare Geschäftsartikel auf den Markt zu schleppen, um mehr Kaufkraft in Gestalt von Geld an Land zu ziehen — das ist zwar ratsam, schafft aber nicht das Problem aus der Welt, das besagter Test schafft: Wird die Ware auch gebraucht in dem Quantum, und wird sie auch bezahlt - mit den Erlösen aus einer Produktion, die genau derselben Kalkulation folgt und gewöhnlich sogar bei mehreren Marktwirtschaftlern zugleich stattfindet? Genau diese durchaus praktische Frage und ihre Beantwortung durch den Markt hat Marx im Auge gehabt, als er gar nicht hypothetisch feststellte, dass schon der einfache Tausch von Waren auf einer gründlichen Scheidung von Wert und Nutzen beruht; dass mit dem Namen „Wert" das bezeichnet wird, was in der „Marktwirtschaft" als Reichtum gilt und sich als solcher bewährt; und dass die entsprechende Bewährungsprobe nicht den allemal am Bedürfnis von leibhaftigen Menschen zu messenden Nutzen der „Güter" wägt, sondern eine Brauchbarkeit, die ganz in der Austauschbarkeit mit Geld aufgeht. Dieser Maßstab vergleicht die Waren untereinander nach der Wirkung, die ihre Eigentümer mit ihnen erzielen, und schreibt ihnen als Eigenschaft zu, was sie im Austausch bringen. Am
Preis, den sie haben, sieht man, was sie wert sind. Und dieser auf dem Markt festgestellte, per Konkurrenz ermittelte Wert fällt ex Post das Urteil über den Aufwand, den die arbeitsteilig Produzierenden getrieben haben, um an Geld, das vermittelte und allgemeine Produkt ihrer Arbeit zu kommen. Sie gehen davon aus, dass ihre Teilarbeit den Zweck erfüllt, ein in Geld verwandeltes Produkt zu schaffen, so dass sie an den stofflichen Reichtum gelangen, den sie brauchen und wollen. Doch das subjektive Maß ihrer Leistung erfährt erst über den Markt seine objektive „Bestätigung" bzw. seine „Korrektur": So ist ihre Arbeit das Maß ihres Anteils am Wert, dieser abstrakten, getrennt von der Brauchbarkeit der Waren gültigen Form des Reichtums, aber nur insoweit, als sie in der Austauschbarkeit ihrer Produkte ihre gesellschaftliche Notwendigkeit beweist." S 36-38

"Der wahre „marktwirtschaftliche" Nutzen der Arbeit, ihr „eigentliches" Produkt besteht demnach in einem Quantum Verfügungsmacht über nützliche Güter, das in der für den Markt produzierten Sache dinglich vorliegt und über dessen Größe der gelungene Verkauf praktisch entscheidet. Auf die geleistete Arbeit kommt es bei all dem gegenständlichen Reichtum, den „die Marktwirtschaft" hervorbringt, folglich in einem ganz speziellen Sinn an: Sie fungiert, ihrer entscheidenden ökonomischen Bestimmung nach, als Quelle von Tauschwert, setzt mit ihren konkreten Produkten eigentlich nichts anderes als mehr oder weniger große Mengen von im Verkauf zu realisierender Verfügungsmacht über gesellschaftlichen Reichtum in die Welt. Sie zählt demnach selber nur nach ihrer Menge; dabei aber gar nicht nach der Anzahl der wirklich aufgewandten Arbeitsstunden: Die zählen nur, soweit der mit dem Produkt erzielte Erlös sie als ein unter den allgemein herrschenden Produktionsbedingungen und für den maßgeblichen gesellschaftlichen Bedarf notwendiges Arbeitsquantum bestätigt, also am Ende wirklich ein in Geld bemessenes Zugriffs- und Aneignungsrecht herauskommt: ein Quantum Eigentum; eben das macht den Wert der Arbeitsprodukte im Unterschied und Gegensatz zu ihrem „konkreten" Gebrauchswert aus. Das Abstrakte an der Arbeit, so wie sie in der „Marktwirtschaft" verrichtet wird, liegt demnach in dem Dienst, den sie in Sachen Schaffung und Vermehrung privater Verfügungsgewalt über die von anderen verrichtete Arbeit und deren Produkte leistet." S. 68 "Das Geld"

"Die Kosten der Arbeitskraft sind hier aber genau das, was über die Kosten der Arbeitsmittel hinausgeht - ich zahle mir ja so viel Lohn." Der Punkt ist, dass der Wert nicht durch die Kosten deiner Arbeitskraft entsteht, sondern durch die gesellschaftlich notwendige Arbeit, die du in dem Produkt vergegenständlichst.

"Da haste den eigentlichen Knackpunkt gerade nicht erfasst. Das Programm, das verkauft wird, enthält einen Arbeitsanteil von ziemlich genau Null. Die Arbeit steckt im Quelltext - den rücke ich ja gerade nicht raus. Ich verkaufe nur rein maschinell erzeugte Kopien des übersetzten Programms." Das ist doch Korinthenkackerei. Da kannst genausogut sagen, dass die Arbeit eines Musikstücks nicht in der CD, sondern im Masterband oder Festplatte oder was weiß ich steckt. Natürlich kannst du so tun als würdest du da Geld quasi geschenkt kriegen. Bloß musst du dann konsequenterweise gleichzeitig zugestehen, dass du auf deinem Quelltext sitzenbleibst und keinen müden Euro dafür kriegst. Das ist doch bloß eine umständliche Form wie deine Arbeit die im Quelltext steckt bezahlt wird. Da trennt sich der Gebrauchswert, der in den Kopien steckt, vom Werträger. Der Gebrauchswert ist weiterhin das Erpressungsmittel mit dem du dir die im Quelltext steckende gesellschaftlich notwendige Arbeit bezahlen lässt.

1. Frage: "Daher auch die Frage, ob der Mehrwert mit jedem verkauftem Exemplar steigt." Das habe ich schon beantwortet. Wenn zu wenig verkauft wird gibt es gar keinen Mehrwert. Mehrwert gibt es erst dann, wenn der Gesamterlös das aufgewendete konstante Kapital und die Arbeitskosten übersteigt (das was durchschnittlich ein Programmierer verdient). Übersteigt der Gesamterlös das konstante Kapital und den in der Ware vergegenständlichten Neuwert, dann nennt man das in Marxschen Begriffen Extraprofit. Dieser wird aber durch die Konkurrenz nach einiger Zeit wieder aufgehoben. Du musst dich schon auch mal auf meine Antworten beziehen, statt rumzumosern und mir den Willen zur Klärung abzusprechen.

2. Frage: Die Ware ist das, was verkauft wird, der Träger des Gebrauchswerts, der das Erpressungsmittel des Verkäufers darstellt und das was der Käufer haben will - also das Programm. Der Quellcode ist einfach ein Vorprodukt, das für den Käufer keinen Gebrauchswert hat. Nichts anderes als ein Werkzeug bei Gussteilen oder eine Blechpresse. Da wird die Arbeit, die in dem Werkzeug steckt auf ne bestimmte Zahl der damit produzierten Teile berechnet. Werden weniger Teile nachgefragt lohnt sich das Werkzeug nicht, werden mehr nachgefragt lohnt sich's. Ob am Endprodukt selbst händisch herumgewurstelt wurde oder nicht, ändert nichts daran, dass es der Träger des Tauschwerts ist. Menschliche Arbeit schafft nämlich nicht bloß neuen Wert, sondern überträgt auch den Wert der Vorprodukte und des konstanten Kapitals aufs Produkt. Und das ist auch so, wenn die aufgewendete Arbeit lediglich im Betätigen der Kopiertaste besteht.

Dein Problem ist m.E. ein künstliches. Du sagst dir, wenn eine bestimmte Anzahl Programmkopien c+v+m erlösen, dann ist jede weitere Kopie Wertschaffung aus dem Nichts. Das Produkt ist aber das Programm und das ist eben soviel wert wie es insgesamt an Geld auf dem Markt erlöst. Die dafür tatsächlich aufgewendete Arbeit war in genau diesem Maße gesellschaftlich notwendige Arbeit.

Was verstehst du denn bitte an meiner Ausführung zu Frage 1 nicht. bzw. was soll dir die Erkenntnis bringen, dass der Mehrwert mit jedem Exemplar ansteigt. Es kommt auf die Gesamtzahl der verkauften Programme an. Das ist der Erlös der Ware Programm. Wenn sich das Programm schlecht verkauft, dann gibt es gar keinen Mehrwert, dann verringert sich bloß der Verlust mit jedem verkauften Exemplar. Du denkst das verkehrt oder ich weiß nicht worauf du raus willst.

Was soll das für einen ökonomischen Erklärungswert haben, wenn du sagst, ab einer gewissen Anzahl sind die Kosten drin und dann gibts nur noch Mehrwert, dann kriegt der Programmierer Geld für nichts, weil die Kosten ja schon drin sind. Oder wie? Ich habe auch das Gefühl, dass du Gewinn und Mehrwert durcheinanderbringst. Mehrwert ist derjenige Teil des neugeschaffenen Werts, der die Reproduktion der Lohnkosten überschießt. Du denkst wie ein Softwareunternehmer, der denkt, wenn er seine Kosten erlöst hat, geht sein Gewinn los.

Bei einer normalen Ware steigt der Preis, wenn es eine erhöhte gesellschaftliche Nachfrage gibt, weil sie zu einem gewissen Zeitpunkt nicht beliebig vermehrbar ist. Ein Softwareprodukt ist aber beliebig vermehrbar. Da steigt der Preis pro Lizenz nicht. Aber dadurch das mehr Leute die Software kaufen steigt der Gesamtpreis. Das Produkt Software wird eben nicht vom einzelnen Käufer bezahlt, sondern von der Gesamtzahl der Käufer.

Mannomann. Jetzt hilf mir doch ein bißchen und sei nicht immer gleich eingeschnappt. Leuchtet dir meine Erklärung zu Frage 1. jetzt ein oder nicht? Es kommt auf die Gesamtzahl der verkauften Lizenzen an. Zu deinem Problem, dass mit jedem verkauften Exemplar der Mehrwert steigt, sage ich, aus 1. folgend, dass zunächst die Kosten ausgeglichen werden und dann fängt der Gewinn an. Der Sinn dieser Überlegung leuchtet mir aber immer noch nicht ein. Auch der Softwareunternehmer, rechnet sich aus wie viel Lizenzen er voraussichtlich insgesamt absetzen kann und zu welchem Preis und kalkuliert dann, ob sich das bei den voraussichtlich aufzuwendenden Kosten lohnt. Da kann er natürlich falsch liegen. Das liegt daran, dass er nicht für einen Plan arbeitet, sondern für einen Markt, auf dem es Konkurrenz gibt.

"Es geht mir um die Klärung eines Sachverhalts und der sich daraus ergebenden Konsequenzen." Mir auch. Bloß kommt von deiner Seite relativ wenig Echo. Du musst jetzt schon mal sagen was dir einleuchtet und was nicht und wo du noch ein Problem hast.

"1. Trifft die Warenkategorie hier nicht eigentlich nur auf den Quelltext zu und nicht auf das Programm?" Nein. Der Quelltext wird nicht verkauft, sondern das Programm. Was man kauft ist eine Nutzungslizenz, die einen Anteil am Gesamtprodukt bezahlt.

"2. Da die Preise eines Produkts (hier: der Gesamtpreis) um den Wert der Ware schwankt, was folgt daraus für die Mehrwert- und Profitrate," Gar nichts folgt daraus. Das ist wie bei jeder anderen Ware auch. Da schwankt auch der Preis um den Wert der Ware. "wenn der Gewinn pro Verkauf steigt?" Das ist wie gesagt eine verkehrte Vorstellung, weil der Preis der Ware Programm nicht der Preis der Einzellizenz ist, sondern der Gesamtpreis aller verkauften Lizenzen zusammengenommen.

"3. Wie bestimmt sich die Masse des Zirkulationsmittels, wenn de-facto-Waren (die getauscht werden) wie aus dem nichts entstehen?" Das Programm entsteht nicht aus dem Nichts. Das muss vorher programmiert werden. Vergeben werden Nutzungsberechtigungen, die zusammengenommen den Wert des Programms darstellen. Die Masse des Zirkulationsmittels ist bestimmt durch die Preissumme der auf dem Markt befindlichen Waren, dividiert durch die Umlaufszahl des Zirkulationsmittels. Einen Einfluß der sich von einer anderen Ware unterscheiden würde, kann ich da nicht entdecken. Der Wert des Programms (d.h. der Gesamtwert der Einzellizenzen) geht in die Preissumme der Waren ein.

"4. fällt mir gerade noch ein: Wie reagiert der Staat auf diese "Abweichung von der kapitalistischen Norm"?" Der muss nicht darauf reagieren, weil eine Abweichung von der kapitalistischen Norm schlicht nicht existiert.

Welche Diskussion denn? Dazu gehört auch, dass du ein paar Argumente äußerst, wenn dir was an meinen nicht passt. Du prüfst aber bloß Meinung ab und wenn sie nicht deiner entspricht, verstummst du. Im übrigen verstehe ich deine Ironie nicht. Was hat denn Goldpreis oder Geldpreis mit der Masse des Zirkulationsmittels zu tun? Diese ganze kryptische Geheimnistuerei geht mir auf den Senkel. Sag doch mal was du meinst und wo und warum ich verkehrt liegen soll, sonst hat das in der Tat keinen Sinn.

Wenn übrigens ein anderer Leser aus DM's Beiträgen schlauer wird, soll er mich bitte aufklären.