Hallo Krim, Ich hab es schon bei Neoprene geschrieben, denke aber es lohnt sich den Gedanken hier nochmal separat auszuführen.
Blogger, die auf Gegenstandpunkt-Linie stehen halten dir gelegentlich entgegen, dass die Konkurrenzsubjekte doch unmöglich von ihrem Willen zu einer Gewalt, die sie ermächtigt und die jeweils anderen beschränkt es je zu einem gemeinsam Willen bringen. Der Einwand ist einerseits richtig, denn ein derartiger Wille bringt garantiert keinen Staat hervor, andererseits gibt es ihn auch nirgends.
Der Gemeinwille der Individuen stellt sich doch gar nicht so dar, dass er die gewalttätige Freisetzung des eigenen und die Beschränkung des fremden Interesses zum Inhalt hat: Daraus würde - wie gesagt - nie und nimmer ein gemeinsamer politischer Wille folgen.
Diese Überlegung aber fasst das Verhältnis in welchem die Eigentümer zueinander stehen verkehrt. Es gilt doch für diese Menschen ökonomisch gar nicht "mein Erfolg, deine Niederlage".
Sie stehen zueinander in einer antagonistischen K o o p e r a t i o n: Zwar verfolgen sie ihre Interessen rücksichtslos gegeneinander, aber sie sind doch für sich - Reproduktionsunfähig. Deshalb will das Individuum (für seine Betätigung als Privatmaterialist) die Reproduktion der widersprüchlichen Gemeinschaft. Er will nicht seines geschützt und akzeptiert notgedrungen den Schutz der anderen, nein - er will Eigentum als ökonomisches Prinzip. Er will, dass ALLEN Mitgliedern der Gesellschaft (ja, auch ihm selbst) das dürfen und müssen vorbuchstabiert wird, weil das nötig ist um seinen(!) Privatmaterialismus zu verfolgen. Insofern ist der Gemeinwille der Privatsubjekte natürlich ein "Idealismus". Aus eben diesem Grund muss die allgemein geteilte Moral gewaltsam verbindlich gemacht werden.
Hallo Koba, So abstrakt (ermächtigt - beschränkt) wie du das im ersten Absatz formulierst, wäre es natürlich ein Gegensatz zwischen den Eigentümern und ein gmeinsamer Wille unmöglich. Man muss deshalb mitdenken wozu der Staat ermächtigt und was er beschränkt. Das sind nämlich verschiedene Dinge und deshalb funktioniert es dann doch. Er ermächtigt nämlich die Eigentümer alle anderen von der Verfügung über ihr Eigentum auszuschließen. Und dass sie dann gleichzeitig beschränkt sind durch das Eigentum anderer ist doch dasselbe Gewaltverhälnis bloß von einer anderen Perspektive betrachtet. Deshalb ist der Eigentümer in Bezug auf sein Eigentum ermächtigt und in Bezug auf fremdes Eigentum beschränkt. Das heißt wenn der Eigentümer sein Ausschlussinteresse zum allgemeinen gesellschaftlichen Prinzip/Regel/Gesetz erhebt, dann geht das nur so. Dann muss er wegen seines Eigentums die Kröte schlucken, dass auch er vom Eigentum anderer ausgeschlossen ist. Indem alle auf diese Prinzip setzen, kann sich dann auch ein gemeinsamer Wille etablieren.
Der Gsp-Gedanke funktioniert doch nur, wenn man den Einzeleigentümer quasi zum alleinigen Eigentumsdiktator/herrscher machen würde, der nur sich ermächtigt und alle anderen unterdrückt. Der darf dann alle ausschließen und sich gleichzeitig am Eigentum anderer frei bedienen. Unter solchen Voraussetzungen kann es natürlich keine Gemeinsamkeit von Eigentumsdiktatoren geben. Das wäre in der Tat etwas absurd.
Zitat"Sie stehen zueinander in einer antagonistischen K o o p e r a t i o n: Zwar verfolgen sie ihre Interessen rücksichtslos gegeneinander, aber sie sind doch für sich - Reproduktionsunfähig."
Und warum soll das nicht mit "mein Erfolg, deine Niederlage" zusammengehen?. Niederlage heißt ja nicht unbedingt "vollständige Vernichtung", sondern mehr oder weniger große Schädigung. Reproduktion wäre also trotzdem noch möglich.
Zitat". Er will nicht seines geschützt und akzeptiert notgedrungen den Schutz der anderen, nein - er will Eigentum als ökonomisches Prinzip."
Inhaltlich halte ich das für dasselbe. Es wird nur einmal aus der Perspektive des Eigentümers, also des ökonomischen Subjekts, des Bougeois formuliert und das andere mal als Staatsbürger, Citoyen, der das Eigentum als allgemeines Gesetz formuliert. Um eine Gemeinsamkeit mit anderen Hinzukriegen muss er seinen ökonomischen Eigentümerwillen als allgemeines Prinzip formulieren. Man kann auch sagen, er muss wegen seines Standpunkts als Bourgeois, daneben den Standpunkt des Citoyen einnehmen.
Zitat" Insofern ist der Gemeinwille der Privatsubjekte natürlich ein "Idealismus". "
Warum ist das ein Idealismus? Die stehen doch wirklich alle auf dem Standpunkt des Prinzips Eigentum. Dass die ansonsten auch noch jede Menge anderer Gegensätze pflegen, widerspricht dem Gemeinwillen nicht. Man kann eine Gemeinsamkeit haben und trotzdem eine Menge Gegensätze.
Zitat"Aus eben diesem Grund muss die allgemein geteilte Moral gewaltsam verbindlich gemacht werden."
Zum Gesetz muss das Eigentum werden, weil der ökonomische Bürger von sich aus kein Interesse dran hat, das Eigentum anderer zu respektieren. Das muss ihm mit dem Knüppel, wenn nötig eingebimst werden.
Forum Kapitalismuskritik
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08.01.2020 14:33
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