Falsche Volkstheorie: Diesmal von Freerk Huisken
Kritik eines Textes von Freerk Huisken, Köln 09.08
"Volkseinheit mit oder ohne Muslime"

Der Volksbegriff des GSP wurde in diesem Forum schon öfter erörtert und und kritisiert. Leider scheint die Kritik wenig zu fruchten. Die selben Fehler werden von unterschiedlichen Leuten wieder und wieder erzählt, sodass mir nichts überig bleibt als eben diese Fehler weiter zu kritisieren. Gleichzeitig soll auch dem Missverständnis vorgebeugt werden, die Fehler in der GSP-Staats- und Volkstheorie würden nur vereinzelt auftreten und würden keine Folgen haben.

"1. Die Gemeinschaft der Deutschen, das deutsche Volk, kommt nicht als Wertegemeinschaft zustande, sondern ist eine täglich von regierender Staatsgewalt praktisch wahrgemachte funktionale Abstraktion von all den ökonomischen, politischen und sozialen Gegensätzen, die diese Gemeinschaft ausmachen und von derselben Staatsgewalt herbeiregiert sind. Ihr Inhalt heißt: Jeder, der nach den jeweiligen politischen Vorstellungen zum deutschen Staatsbürger erklärt und dem Staatsvolk zugeschlagen wird, hat an seinem Platz in der Gesellschaft – sei es als Arbeiter oder Fabrikbesitzer, als Hartz-IV-Empfänger oder Millionär, als Rekrut oder General, als Student oder Professor, als Beherrschter oder als Teil der herrschenden Elite - jeweils seinen, von oben eingerichteten staatsnützlichen Funktionen nachzukommen"

Fast schon klassisch nach dem Vorbild des GSP-Volkartikels wird als Einleitung eine negative Bestimmung vorgenommen. Das Volk sei keine Wertgemeinschaft. Es wird also die Ideologie der Gemeinsamkeit zurückgewiesen. Womit nicht nur gesagt sein soll, dass die Ideologie der Gemeinsamkeit nicht der wirklichen Gemeinsamkeit entspricht, sondern dass eine echte Gemeinsamkeit, die an den Volksangehörigen aufzufinden ist, gar nicht existiert. (Gleichzeitig ist es auch eine Vorlage, Einwände dagegen zurückzuweisen. "Wenn du meinst, dass es eine Gemeinsamkeit gibt?" Dann denkst du wohl, dass diese in der Wertegemeinschaft besteht. Also fällst du auf die Ideologie dieser Gemeinschaft herein.) Die Widerlegung bzw. die Kennzeichnung der Wertegemeinschaft als Ideologie widerlegt aber nicht, dass eine Gemeinsamkeit der Volksangehörigen von unten wirklich existiert.

Die positive Auskunft von Huisken lautet, die Gemeinsamkeit ist eine staatlich mit Gewalt hergestellte Abstraktion an den Leuten. Es gibt zwar eine Gemeinsamkeit, diese besteht aber gar nicht darin, dass sie positiv etwas gemeinsam haben, wegen dem sie sich zum Volk zusammenschließen, sondern sie werden gemeinsam gemacht und zwar durch ihre Unterwerfung unter eine Staatsgewalt. Die gemeinsame Eigenschaft, die sie zum Volk macht ist die Unterworfenheit unter eine Staatsgewalt.

Schon diese erste begriffliche Bestimmung beschert erhebliche theoretische Probleme und Widersprüche: 1. Es lässt sich damit nicht erklären, warum es verschiedene Völker und Staaten gibt. Einer Staatsgewalt unterworfen sind sie alle. Daraus folgen keine Unterschiede oder Gegensätze. Warum wehren sich die Völker gegen fremde Staatsgewalten, wenn die neue Staatsgewalt das selbe macht, wie die alte. Volk sind sie nach dieser Definition so oder so.

2. Fällt diese Bestimmung zu 100% in eins mit der Bestimmung des Untertanen. Ein Untertan ist, wer einer Staatsgewalt unterworfen ist. Es ist aber keine Verwechslung oder ein Irrtum, weil die Huiskensche Volksbestimmung Untertan zu sein als eine hergestellte Gemeinsamkeit einführt. Also ist noch eine Ahnung vorhanden, dass Volk etwas mit Gemeinsamkeit zu tun hat. Nur wird diese Gemeinsamkeit dann wieder bloß in den Zwang der Herrschaft aufgelöst.

3. Die Staatsgewalt wird der Erklärung vorausgesetzt. Sie ist einfach da. Wieso und warum weiß niemand? Schleierhaft bleibt auch, wer die Agenten dieses mystischen Wesens sind. Aus dem Volk können sie ja nicht rekrutiert werden, da das erst durch dieses Alien erschaffen wird. Die Staatsgewalt ist ein deus ex machina, der mit extraterrestrischen Gewaltmitteln eine Bevölkerung zu Untertanen schmiedet. Ihre Gemeinsamkeit besteht aus der erzwungenen Unterwerfung ihres Willens.

"2. Auf die moralische Überhöhung des Volks zur sittlichen Einheit, zur Wertegemeinschaft kommt es dennoch sehr an: Per demokratischer Nationalerziehung wird in die Köpfe der Bürger die Lüge von der über jeden Zweifel erhabenen Güte ihrer Heimat gepflanzt, in welcher alle ganz prächtig aufgehoben sind und für die „wir“ oben wie unten gemeinsam zu Werke gehen Eine sehr nützliche Lüge, gerade wenn bzw. weil die meisten von ihnen in diesem Vaterland nur mehr schlecht als recht zurecht kommen."

4. Obwohl nach Huiskens Auffassung auf den Willen des Volkes geschissen ist, braucht es die Ideologie des Volkes als Wertegemeinschaft. Und zwar nicht weil das Volk sich erheben könnte, wenn die Werte fehlen (Das ist per Defintion ja eh unterworfen), sondern damit der Dienst des Volkes reibungsloser von statten geht. Die üble Lebensituation des Volkes macht die Lüge notwendig, dass die Opfer für die gute Sache der Nation als Wertegemeinschaft erfolgen. Jetzt wird es interessant: Da die Leute zum Volksein gezwungen werden, kann die Übernahme solcher Ideologien ebenfalls nicht aus freien Stücken erfolgen, z.B. weil sie sich einreden wollen, die unhinterfragbare Güte der Nation rechfertige ihre persönlichen Opfer. Nein. Die Affirmation der Wertegemeinschaft wird ihnen per Nationenerziehung als perfides Täuschungsmanöver "in die Köpfe gepflanzt".

"3. So ein dem Volk zur guten Sitte gewordener Nationalismus taugt zugleich zum Nachvollzug jener politischen Menschensortierung, mit der die Regierenden jeweils festlegen, wer denn mal wieder zur Volkseinheit dazu gehört und wer von ihr ausgeschlossen wird. So haben sich „die Deutschen“ in der Vergangenheit schon häufiger an offizielle Grenzverschiebungen, das nationale „Wir“ betreffend, gewöhnt und die Einbürgerung polnischer Immigranten ins Ruhrgebiet ebenso verkraftet wie die Ausbürgerung von „guten deutschen Juden“ aus dem „arischen Volkskörper“."

Solcherart konditionierte Volksgenossen springen dann auch, wenn die Regierung das Stöckchen wirft. Komisch nur, dass eine ganze Reihe von diesen dressierten Untertanen das Apportieren verweigern und ganz eigene Vorstellungen von dem entwickeln, wer dazugehört zum Volk und wer nicht. Das spricht ganz und gar nicht für einen abhängig gemachten Willen. Das arme getäuschte Volk hat also eigentlich gar keinen Konkurrenzstandpunkt zu anderen Völkern und wägt gar nicht ab, wer zum eigenen Volkshaufen gehören und wer als Konkurrent behandelt werden soll. Ausgerechnet da wo ein Teil des politischen Volkswillens, die Zugehörigkeit anders definiert als die Regierung, sieht Huisken nur eine Übernahme der staatlicher Maßstäbe. Als wollten die Rechten die Volkseinheit nur, weil der Staat das vormacht.

Der Vollständigkeit halber und weil es noch nicht geschehen ist, will ich auf deine Einwände auch nochmal Punkt für Punkt eingehen. Libelle war das aus nachvollziehbaren Gründen zu blöd, und auch bei mir regt sich der Widerwille gegen eine Geisteshaltung anzuargumentieren, die es fertig bringt den gegnerischen Standpunkt mittlerweile seit Jahren nicht zur Kenntnis zu nehmen. Die inhaltliche Kritik wurde m.E. großteils auch schon bei Walgesang geleistet.

zur Einführung: "Daß man mit einer korrekten Behauptung auch Unfug treiben kann (Dein "wenn...dann...also"), ist nicht der Behauptung anzulasten. Die ist richtig oder falsch, sonst nichts." Der Maßstab einer Theorie ist nicht, ob die Behauptungen darin richtig oder falsch sind, sondern ob sie ihren Gegenstand treffen und korrekt beschreiben und dazu sind negative Bestimmungen nunmal nicht in der Lage. Mögen sie auch noch so richtig sein. "Der Mond ist kein gelber runder Käse." ist durchaus eine richtige Behauptung. Leider ist sie als Theorie zur Beschreibung des Mondes keinen Pfifferling wert. Aus diesem Grund ist es auch müßig negative Bestimmungen zu widerlegen. Das ist außerdem eine ewige Beschäftigung, weil es unendlich viele Dinge gibt, die eine Sache nicht ist.

"Sehr schön redest Du hier von einer Gemeinsamkeit der Volksangehörigen "von unten"; unterläßt es allerdings weise, sie näher zu kennzeichnen." Offenbar scheinst du die Kritik einer Theorie mit dem Aufstellen einer Konkurrenztheorie zu verwechseln. Eine Kritk hat nicht die Aufgabe einen Gegenvorschlag zu machen, auf dass sich der Leser die ihm einleuchtend erscheinende aussuchen kann. Insofern ist es kein Versäumnis, Versehen, oder Mangel meiner Kritik, dass sie Huiskens Gegenstand nicht positiv erklärt. (Wer positiv wissen will, was ein Volk ist, soll hier im Forum ein bisschen schmökern. Es gibt im Übrigen keinen Grund anzunehmen, dass nach der ganzen Zeit, die unsere Volkstheorie schon online steht und nicht zur Kenntnis genommen wird, nun eine inhaltliche Kenntnisnahme erfolgen könnte.) Die Kritk einer Theorie hat sich der Schlüsse und Übergänge anzunehmen und diese auf Stimmigkeit zu Überprüfen.

Um das noch mal zu sagen: Mein Einwand hieß, dass aus der Widerlegung bürgerlicher Ideologien überhaupt keine positive Bestimmung von Volk folgt. Dadurch dass ich beweise, dass die Gemeinsamkeit des Volkes nicht in Kultur, Sprache usw. besteht, beweise ich nicht, dass es keine gibt. Und dabei meine ich nicht die Gemeinsamkeit/en, die in der Unterwerfung unter eine Staatsgewalt besteht oder die aus ihr folgen. Damit meine ich in der Tat eine vorstaatliche Gemeinsamkeit, die eine Nation als Gewaltsubjekt des Volkes notwendig macht und auch in der Lage ist dieses zu erklären. Damit meine ich nicht eine Gemeinsamkeit, die eine göttliche oder naturhaft vorausgesetzte Staatsgewalt an ihnen herstellt. Solch eine vorstaatliche Gemeinsamkeit "von unten", die sich die Leute aus freien Stücken zulegen oder haben ohne dass sie irgendetwas "nachvollziehen, akzeptieren, annehmen, opportun sich zu eigen machen" (und was der GSP Formulierungen mehr sind) - solch eine Gemeinsamkeit ist nicht widerlegt, indem man nachweist, dass die bürgerlichen Ideologien von Volk nicht stimmen.

"Aus dem, was an den Leuten - und ihrer Geisteshaltung! - dran ist, erwächst die Volkszugehörigkeit nicht - das ist Huiskens Behauptung. Vielmehr sagt er, daß lauter gegensätzliche, einander ausschließende Interessenslagen zwischen den Volkskörperchen laufend "herbeiregiert" werden - da sei einfach nichts Verbindendes vorhanden. Hat er damit recht oder nicht?" - Damit hat er nicht recht! Das steht doch ziemlich eindeutig da, dass ich ihm da widerspreche. Oder hältst du deine empörte Nachfrage schon für ein Argument. "Daß sich Untertanen ihre Volkszugehörigkeit haufenweise als persönliche Eigenschaft zurechtlegen ("Ich bin Deutscher| Brite| Ami") und auch noch stolz drauf sind, möchtest Du aber nicht als Grund ihrer Volkszugehörigkeit behaupten? Oder doch? (Hinweis: Erst kommt der Pass, dann das Bewusstsein.)" Doch, letzten Endes genau das. (Hinweis: Zuerst gibt es die Nationalisten und diese schaffen es dann unter Umständen sich eine Nation zu erkämpfen, die einen Pass ausstellt. Näheres steht schon bei libelle auf walgesang.)

zu Punkt 1.: "Warum wirfst Du Huisken die Nichtbeantwortung einer Frage vor, die er sich gar nicht gestellt hat? " Ganz einfach. Weil damit ein Gegenargument gegen seine Theorie gesagt sein sollte. Wenn nämlich eine wesentliche Eigenschaft von Völkern, dass es nämlich viele verschiedene gibt, die gegeneinander konkurrieren, nicht erklärt werden kann mit dieser Theorie , dann halte ich sie für mangelhaft. "Daß Huisken Deine "theoretischen Probleme" nicht vorauseilend löst, spricht nicht gegen seine Volks-Bestimmung." Wenn Huisken einfach wesentliche Eigenschaften des Gegenstands unbeachtet lässt, dann sind das nicht meine theoretischen Probleme, sondern seine. "Und: Vielleicht machen Volksangehörige ja einen Fehler, wenn sie von sich als solchen und von ihrer Herrschaft als ihnen zugehörig denken?" Mag ja sein, dass sie einen Fehler machen. Bloß muss man dann erstens sagen, warum das ein Fehler sein soll und zweitens widerlegt das überhaupt nicht, dass die "Fehler" (schon wieder machen die Leute etwas nicht) der Grund einer Sache sein können.

zu Punkt 2."("2. Fällt diese Bestimmung zu 100% in eins mit der Bestimmung des Untertanen. ...") - Stimmt. So ist es. Das führt zu dem Schluß: Es ist ein Fehler, sich als Deutschen, Franzosen, Türken... zu denken." Seit wann ist denn eine Schlussfolgerung aus einer Behauptung ein Beleg für die Behauptung. Dass Volksgenossen Untertanen sind, stimmt doch nicht, weil man daraus den Schluss ziehen kann, dass es ein Fehler ist Untertan zu sein. Bei dir darf man wohl alles behaupten, wenn aus der Behauptung nur "folgt", dass sie gegen Staat und Kapital spricht.

"Ist bspw. ein Deutscher als Deutscher etwas anderes als ein Untertan? Inwiefern?" Natürlich ist er das! Er ist Angehöriger der deutschen Nation und nicht der französischen. Wenn dir dieser kleine Unterschied egal ist, hast du deinen Gegenstand erfolgreich um die Ecke gebracht. Dann ist natürlich Volk = Untertan und Nation = Staatsgewalt. Komisch ist nur, dass die Völker und Nationen mit allen Unterschieden existieren, wo sie doch angeblich alle die selbe Knackwurst sind? Wahrscheinlich weil die Protagonisten einen "Fehler" machen und die Staatsgewalt nicht so absurd abstrakt denken, wie der GSP. Prima so ein Weltbild, in dem der Fehler der anderen in der Abweichung vom eigenen Standpunkt besteht. Wahrscheinlich ist der Mond auch ein Käse, weil alle die das Gegenteil behaupten einen Fehler machen.

"Na, Du bist mir lustig. Wo Huiskens Gegenstand die "Gemeinsamkeit" der Volksgenossen als Volksgenossen ist, sagst Du, er habe immerhin noch eine "Ahnung" von Gemeinsamkeit - seinem eigenen Thema!" Oben hast du noch kapiert von welcher Gemeinsamkeit ich rede. Jetzt willst du plötzlich den Unterschied zwischen einer per Gewalt geschaffenen Gemeinsamkeit und einer gemeinsamen Volks- und Nationbildenenden vorstaatlich Eigenschaft nicht mehr kennen. Von letzterer rede ich, von ersterer Huisken. Ein Volk unterstellt aber letzteres und das weiß Huisken auch, weil er letzteres für inexistent erklärt und stattdessen eine absichtsvolle Verwechslung der Inhalte von Gemeinsamkeit nahe legt. Beide Auffassungen von Gemeinsamkeit sind sich jedoch diametral entgegengesetzt. Meine Gemeinsamkeit entspringt dem Willen der Nationalisten. Huiskens Gemeinsamkeit ist die staatliche Negation des Willensinhalts durch seine Unterwerfung unter den Staat.

zu 3. "Siehe meine Anm. zu 1. Huisken setzt sogar noch viel mehr voraus: Das Volk, die Arbeiter, Kapitalisten, Lehrer, Polizisten, Soldaten, Felder und Wälder, Sonne, Mond und Sterne. Und Hosenknöpfe." Dass Huisken seinen Gegenstand als existent voraussetzt ist ja in Ordnung. Aber dass das als Voraussetzung den selben Stellenwert in seiner Theorie haben soll wie Sonne, Mond, Sterne und Hosenknöpfe ist ziemlich absurd. Was haben denn Hosenknöpfe mit der Erklärung des Volks zu tun?

Die Staatsgewalt einfach als natürliche Voraussetzung des Volkes zu akzeptieren, ist deswegen ein Fehler, weil diese Gewalt bloß das verselbstständigte Gewaltsubjekt des nationalen Konkurrenzwillens gegen andere Völker darstellt. Eine Gewalt verhilft einem Willen zur Durchsetzung und im Fall der Nation ist dieser Wille der Konkurrenzwille des Volkes. Der Wille schöpft also die Gewalt und nicht die Gewalt den Willen, der zu ihr gehört. Bei dir wedelt der Schwanz mit dem Hund. Die Staatsgewalt ist Produkt des Volkswillens und nicht das Volk ein Produkt der Gewalt. Der Vorwurf ist also nicht, dass Huisken überhaupt irgendwelche Voraussetzungen macht, sondern dass er Voraussetzungen postuliert, die in Wirklichkeit keine Voraussetzungen des Gegenstands sind, sondern seine Folge. Gewalt ist keine quasi natürliche Voraussetzung wie Sonne, Mond und Sterne. Sie ist bestimmt als Mittel eines Willens, das einen anderen Willen unterordnet. Gewalt gibt es nicht abstrakt selbstständig ohne diesen Bezug und deshalb ist es ein Fehler sie einfach wie Natur als gegeben zu unterstellen. Würdet ihr die Gewalt aber als Mittel eines Willens begreifen und nicht als losgelöstes Unterdrückungsorgan, kämt ihr gar nicht auf die Idee dieses Dingens zum Schöpfer des Volkes zu erklären. Dann würde euch euer Zirkel sofort auffallen, der das Volk mit der Gewalt des Volkes erklärt.

"Immerhin: Dein letzter Satz hier stimmt einfach. Sehr schön" Daran kannst du sehen, dass ich zumindest euren Käse verstanden habe, was sich umgekehrt von dir nicht behaupten lässt. Du kriegst es fertig unsere Theorien kunstvoll nicht zur Kenntnis zu nehmen und deine Ignoranz dann noch für einen Mangel dieser Kritik auszugeben.

"Hier vertust Du Dich. Huisken sagt nicht, daß "auf den Willen des Volkes" (ich übersetze mal mit: "der Untertanen") geschissen sei. Vielmehr sagt er recht genau, wie es gerade auf ihn ankommt: Der Untertan soll sich die Anliegen seiner Herrschaft zu eigen machen, soll "als Arbeiter oder Fabrikbesitzer, ... seinen staatsnützlichen Funktionen nachkommen"." Was soll denn diese dämliche Gescheitleshuberei. Du weißt doch genau wie's gemeint ist. Die Leut sollen ihren Willen unterordnen, also ist auf ihn geschissen. Huisken sagt als Untertanen hätten die nichts zu wollen, sondern sich ihren Willen von der Herrschaft abzuholen. Das versteht man unter einem "Willen, auf den geschissen ist" und wenn man nicht wie du unterwegs ist, den Leuten jede Vernunft aus dem Hirn zu pritschen, dann versteht man das auch. Huisken hat unrecht damit. Erst durch den Konkurrenzwillen des Volkes kommt ein Gewaltsubjekt in die Welt, das die Aufgabe hat sich gegen konkurrierende Ansprüche durchzusetzen.

" Den "abhängig gemachten Willen" hat nicht Huisken, den hast Du erfunden,..." Oben hast du mir zu folgendem Satz, der Husikens Standpunkt charakterisieren sollte, Beifalls gespendet: "Ihre Gemeinsamkeit besteht aus der erzwungenen Unterwerfung ihres Willens." und zwar mit den Worten: "Dein letzter Satz hier stimmt einfach. Sehr schön." Schon klar. So wie es dir in den Kram passt, löst inhaltlich der gleiche Satz, bei dir das eine mal Beifall aus, das andere mal kann es sich nur um eine böswillge Erfindung meinerseits handeln. Das eine mal kommt es schwer drauf an, dass sich die Leute was einleuchten lassen. Abhängen soll davon aber auch wieder nichts. Denn Volk sind sie ja sowieso. Dafür sorgt schon ihr Pass und natürlich die Nationerziehung, die Lügen in ihre Köpfe pflanzt. Als wären diese nicht das passende Treibhaus, wenn sie Nationalisten sein wollen und eine Wüste, auf der jeder nationalistische Lügensprössling verdorrt, wenn sie keine sein wollen.

Dass ihr euch je nach Stoßrichtung mal auf der einen, mal auf der anderen Seite rumtreibt, folgt übrigens aus eurer verkehrten Untertanentheorie (als Volkstheorie kann man das ja gar nicht bezeichnen). Einerseits soll der Staat der Grund und Schöpfer des Volks sein, das Volksein wird also dem Willen der Untertanen aufgezwungen und gleichzeitig soll es auf den Willen ankommen, aber so ankommen, dass es auf ihn nicht ankommt, als Nachvollzug des Verordneten, von dem aber auch wieder nichts abhängen darf. Ständig windet ihr euch von der einen Seite des Widerspruchs eurer Theorie auf die andere. Der Widerspruch und die daraus folgende Laviererei spricht gegen sie. Sage ich, ihr würdet behaupten auf den Willen sei geschissen, sagst du: Nein, Nein! Ganz im Gegenteil! Den Willen braucht man zur Unterordnung. Erst widersprichst du mir, um mir dann in der inhaltlichen Ausführung wieder recht zu geben, ohne dass du das wolltest. Sage ich: Auf den völkischen Willen kommt es schwer an. Sagst du: Nein, Nein! Das ist Zwang. Die Leute haben nichts zu wollen.