Zitat von Tofu

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Also gut, ich schränke mein Statement auf Vor-Klassengesellschaften ein. Als Verfügung (bei Jägern und Sammlern) noch lockerer war, also nicht allzu ausschließend, gab es meiner Ansicht auch noch gar keine Völker als Ausschlußgemeinschaften. Dementsprechend brauchte es auch nicht das Ausmaß an zentralisierter also staatlicher Gewalt um die "Barbaren" vom eigenen Reichtum abzuhalten.

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Stimmt auch nicht. Tasmanien hatte zur Zeit seiner Entdeckung ca. 3000-6000 Einwohner (ca. 1EW/22km^2). Man kannte noch nichteinmal Steinbeile, die Speere bestanden nur aus im Feuer gehärtetem Holz und hat sich schon Kriege um Jagd- und Sammelreviere geliefert. Die Klassen sind ein Ergebnis des wechselseitigen Ausschlusses und nicht umgekehrt.

Es will doch auch niemand die Geschichte für sich erklären, sondern nur als eine, die eben eine Kontinuität zur Gegenwart hat.

Zitat von libelle

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Es will doch auch niemand die Geschichte für sich erklären, sondern nur als eine, die eben eine Kontinuität zur Gegenwart hat.

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Schon den Begriff der Kontinuität finde ich problematisch. Natürlich hat das "jetzt" irgendwie mit dem "früher" zu tun. Aber das ist doch weder streng bedingt, noch glatt und linear. Aber das nur am Rande.

Zitat von Tofu

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Schon den Begriff der Kontinuität finde ich problematisch. Natürlich hat das "jetzt" irgendwie mit dem "früher" zu tun. Aber das ist doch weder streng bedingt, noch glatt und linear. Aber das nur am Rande.

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Um so eine Theorie geht es auch nicht. Nur ist es verkehrt, aus der GSP Kritik an der Geschichtswissenschaft zu schließen, dass es keine historischen Gesetzmäßigkeiten gäbe. Dass die Geschichte weder linear noch unter Ausschluss des Willens der Beteiligten abläuft heißt nicht, dass die bisherigen Gesellschaften über keine Gemeinsamkeiten verfügen, anhand derer sich entscheidet wie sie fortschreiten, wozu sie sich entwickeln, wenn sie's tun. Volk, Imperialismus, Herrschaft und Eigentum (ausschließende Verfügung) und deren Wachstum und Reproduktion sind solche Verhältnisse, die sich in allen bisherigen Gesellschaften finden und an denen entlang sich entschieden hat, wie sich die Gesellschaften geändert haben. Es ist übrigens verkehrt zu meinen, man könne bei der Erklärung des Kapitalismus dieses Entwicklungsthema ausspaaren. Dann erklärt man ihn bestenfalls teilweise und im Fall des GSP verkehrt.

Zitat von Krim

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"Das Volk fasst sich ja nicht primär als Vorteilsgemeinschaft, sondern als Gemeinschaft jenseits des angestrebten materiellen Zusammenhangs auf. Das liegt daran, dass ihr Interesse durch den Imperialismus nicht zum Zug, sondern unter die Räder kommt." Also wenn der Imperialismus das Volksinteresse in jedem Fall vereiteln würde, würde es ihn nicht machen.

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Dieser Gedanke hat Lenin ja dazu bewegt, seine Sozialimperialismustheorie zu entwickeln. Er konnte sich ohne direkte "Bestechung" der "Arbeiteraristokratie" den Übergang der bis dato auf dem Papier revolutionären Zweiten Internationale zum Sozialchauvinismus im Ersten Weltkrieg nicht erklären. Das hatte schon damals den Mangel, daß die Loser aber genauso für die Vaterlandsverteidigung gewonnen worden waren wie die Gewerkschaftsführer und Parlamentsabgeordneten.

In kruder Form ist diese Sichtweise auch heute noch beliebt, wenn einem jeder zweite Attacler nahezubringen versucht, daß "wir" auf Kosten der Dritten Welt leben und deshalb moralisch in und Gehen und zu gottgefälligen Almosen übergehen sollten. Zwischendurch war das auch die Basis für die Trikontler, die die Höhle des Löwen von außen umzingeln wollten und in Revolutionen in der Dritten Welt den Ausweg gesucht haben.

Ich hab mir den Vortrag zum Volk mal angehört. Mir sind keine Fehler aufgefallen. Was war jetzt eigentlich eure Kritik daran? Es ist doch so, dass Volk keine naturgegebene Kategorie ist, sondern sich Völker in spe irgendwelche Rechtfertigungsideologien (Sprache, Religion, Territorium) zurechtlegen, die von den national verfassten, also durch Staatsgewalt abgegrenzten, Völkern auch gerne übernommen werden. Von ökonomischen Zwangsgemeinschaften oder allen offenen Zweckbündnissen kann wohl im Allgemeinen nicht die Rede sein.

Hmmm, also mir ist was aufgefallen: Einerseits, meinst du, sagt Decker, Volk sei ein Willensverhältnis von unten nach oben, andererseits auch reine Ideologie.

Das stimmt aber nicht - so habe ich's zumindestmal bei ihm nicht verstanden. Als Ideologie kritisiert er ganz bestimmte Vorstellungen davon, was ein Volk ausmacht (Sprache, Religion, Kultur, gemeinsame Abstammung). Also von wegen, es haben sich irgendwelche Goethe-Liebhaber zum deutschen Volk zusammengeschlossen etc.

Der gemeinsame Wille der Volksmitglieder zum Staat macht das Volk aus. Dieser hat seine Grundlage darin, dass sie im Staat ein Mittel zum Vorwärtskommen in der Welt des Privateigentums sehen. So sagt Decker das auch. Wer sich entschlossen hat in den kapitalistischen Verhältnissen zurechtzukommen, gibt sein "ja" zum Staat - nur geht diese Erklärung bei Decker immer mit dem unnötigen Zusatz, dass es gerade der Staat ist, der die Verhältnisse dem Einzelnen mit Gewalt aufherrscht.

Deswegen auch die "Irrationalität" der Türken in Deutschland: Obwohl sie ihrem Staat "den Rücken gekehrt haben", also selbst kund geben, dass sie in der türkischen Staatsgewalt kein Mittel mehr sehen, bleiben sie dennoch türkische Nationalisten. Das ist halt selbst vom Standpunkt des verkehrten staatsbürgerlichen Materialismus "irrational".

Was du da als Fehler aufführst, habe ich zumindest nicht entdecken können. Ich habe den Eindruck, du hast da etwas vorurteilsbeladen zugehört.

Beim Henne-und-Ei Problem würde ich dir schon eher zustimmen. Das ist unsinnig von ihm, das zu behandeln. Dazu kommt er aber nicht, weil er das Volk als pure Ideologie bestimmt, sondern weil er ständig meint hinzufügen zu müssen, dass die staatliche Gewaltordnung die notwendige Grundlage dafür ist, dass der Wunsch, in kapitalistischen Verhältnissen sein Glück zu suchen, überhaupt entsteht. Diese Behauptung kann er aber nicht beweisen. Tut er zumindest im Vortrag nicht.

Zitat

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Dass Decker endgültig nicht verstanden hat, was ein Volk ist, merkt man daran, dass er die Gemeinsamkeit des Volkes als reine Ideologie bestimmt (Deutschland als Land der Dichter und Denker, Kultur, Sprache). Da die Gemeinsamkeit aber Ideologie ist, gibt es keine außer der Staatsgewalt, die das Volk als Volk reklamiert.

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Ich verstehe hier nicht, wie deine Position belegt wird. In jedem Staat der Welt ist es so, dass die Gemeinsamkeit des Volkes nachträglich konstruierte Ideologie ist. Es gibt keine naturgegebenen Völker.

Zitat

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Das meine ich ist der Grundfehler. Die Identität von Volk und Staat, die Gemeinsamkeit des Volkes wird als pure Ideologie bestimmt. Daher bleibt dann als Zusammenhalt nur der Zwang des Staates übrig, dem das Volk zustimmt.

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Natürlich! Was denn sonst?! Was ist denn an der "Identität von Volk und Staat" keine Ideologie? Nationalismus ist Ideologie.

Zitat

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Merkwürdig ist das, weil von uns lang und breit aufgedröselt wurde, worin die wirkliche Volksgemeinsamkeit besteht, welchen Inhalt und welchen Zweck die Gemeinschaft Volk hat. Sie ist eine Verfügungsgemeinschaft über Reichtumsquellen und als solche per se eine Konkurrenzveranstaltung gegen andere Völker.

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Was ist denn das für eine nationalistisch-romantische Überhöhung des Volkes? "Verfügungsgemeinschaft über Reichtumsquellen"?? Schön wär's! Komische Verfügungsgemeinschaft, in der wenige Kapitalisten ihre restlichen Volksgenossen ausbeuten und über sie als ihre Reichtumsquellen verfügen.

Zitat

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Der gemeinsame Wille der Volksmitglieder zum Staat macht das Volk aus. Dieser hat seine Grundlage darin, dass sie im Staat ein Mittel zum Vorwärtskommen in der Welt des Privateigentums sehen. So sagt Decker das auch. Wer sich entschlossen hat in den kapitalistischen Verhältnissen zurechtzukommen, gibt sein "ja" zum Staat - nur geht diese Erklärung bei Decker immer mit dem unnötigen Zusatz, dass es gerade der Staat ist, der die Verhältnisse dem Einzelnen mit Gewalt aufherrscht.

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Das ist nicht richtig. Der gemeinsame Wille zum Volk d.h. zu einer sich vom Rest der Menschheit scheidenden Konkurrenzgemeinschaft macht den Staat ( oder die Herrschaft) notwendig. Die hat dann wegen der Produktionsverhältnisse, die sie betreut eine ganz bestimmte Form (bürgerlicher Staat, Feudalherrschaft etc...). Man muss nichteinmal historische Beispiele bemühen, um sich den Zusammenhang klar zu machen, sondern sieht diesen Zusammenhang an jeder separatistischen Bewegung: Sie wollen ein Volk sein und deshalb fassen sie das Interesse an einer Herrschaft die diese Scheidung nach außen durchsetzt (und deshalb die Miglieder der nationalen Gemeinde auf diesen Konkurrenzzweck verpflichtet, also sich auch nach innen als Herrschaft betätigt). Deine Theorie gibt doch überhaupt keine erklärende Auskunft darüber, warum es unterschiedliche Staaten gibt. Wenn es nur um die gewaltsame Betreuung der Produktionsverhältnisse ginge, würde eine Weltgewalt ausreichen.
"Wille zum Staat" setzt zudem beide Gegenstände (Völker und Staaten) voraus und fragt sich dann: Wie bekommen die einen den Willen zum anderen. Das ist schon eine verkehrte Ausgangssituation. Was macht denn die Existenz beider Einrichtungen notwendig, wie hängen sie zusammen? Der Kapitalismus macht sie jedenfalls nicht notwendig, der braucht nur eine öffentliche Gewalt, weshalb der Wille zum Zurechtkommen als Privateigentümer überhaupt nicht notwendig ein "ja" zum nationalen Gemeinwesen nach sich zieht (wohl aber eines zu einer öffentlichen Gewalt).

Zitat

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Deswegen auch die "Irrationalität" der Türken in Deutschland: Obwohl sie ihrem Staat "den Rücken gekehrt haben", also selbst kund geben, dass sie in der türkischen Staatsgewalt kein Mittel mehr sehen, bleiben sie dennoch türkische Nationalisten. Das ist halt selbst vom Standpunkt des verkehrten staatsbürgerlichen Materialismus "irrational".

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Irrationalität äußert nur das Unverständnis darüber, dass diese Leute sich nach wie vor für Türken halten. Warum machen sie es denn?

Zitat

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Was ist denn das für eine nationalistisch-romantische Überhöhung des Volkes? "Verfügungsgemeinschaft über Reichtumsquellen"?? Schön wär's! Komische Verfügungsgemeinschaft, in der wenige Kapitalisten ihre restlichen Volksgenossen ausbeuten und über sie als ihre Reichtumsquellen verfügen.

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Weil "Reichtmsquellen" eben kapitalistische Reichtumsquellen meint. Als diese kapitalistisch verfassten nationalen Gemeinwesen konkurrieren Völker heutzutage um ihren kapitalistischen Nutzen aus diesem Verhältnis (Arbeit für die Proletarier, Geschäft für das, was man dem nationalen Kapital zurechnet). Du fasst also "Reichtumsquelle" idealistisch auf, nicht Krim das Volk.

p.s.: Was heiß also "Verfügungsgemeinschaft über Reichtumsquellen" heute:

Einerseits ein Stück exklusive Verfügung über die sachlichen Voraussetzungen von Ökonomie (Land, für das der Staat dann eben ein nationales Eigentumsrecht aufstellt und so die Verfügung über die einzelnen Portionen davon regelt), Verfügung über Kapital, das nationalen Reichtum abwirft und eine ausreichnende Größe der Volksgemeinschaft selbst als Quelle von Reichtum - an diesem Kriterium wird schon auch mal ein Volk neu gegründet.
Nach außen heißt Verfügung im Kapitalismus die Herstellung der entsprechenden Unterordnungsverhältnisse auswärtiger nationaler Gemeinschaften und national dienstbare Regelung des Weltmarktes . Der Zugriff auf den- und der Abtransport des Reichtums findet dann einfach als ganz normale kapitalistische Benutzung statt.

Gretel

Der gemeinsame Wille der Volksmitglieder zum Staat macht das Volk aus.
Du verdoppelst den Erklärungsgegenstand "Volk", in 1)"Volksmitglieder" und 2)"Volk", um aus dieser Verdoppelung einen Plausibilitätsanspruch formulieren zu können. Wenn auch nur in unbewußter Absicht. Denn dass es ein Verhältnis zwischen "Volkswille" und "Staat" geben muß, weisst du bereits aus der Alltagserfahrung. Das ist kein Geheimnis. Dementsprechend redest du nicht vom konkreten Willen des Volkes, sondern personalisierst, und konstruierst begrifflich dadurch erst, einen angeblichen Willen eine nebulösen Gemeinschaft (?) der "Volksmitglieder" eines Volkes. Diese theoretisch von dir hergestellte "Gemeinschaft" schummelst du über einen theoretischen Hinweis, ein angebliches soziales Verhältnis des Volkes zur Staatsmacht, in die Begriffsbildung des Volkes hinein. Freilich gibst du deswegen nicht an worin diese angebliche Gemeinschaft des Volkes, bzw. der Volksmitglieder, bestehen soll.

Anders, du formulierst einen Gegenstandswechsel, weg vom Erklärungsgegenstand "Volk", hin zur angeblichen Natur der Leute, der "Volksmitglieder", aus dem das Volk personell bestehen soll. Und personell tatsächlich besteht. Freilich ist der Hinweis auf diese „personelle Ausstattung“ des Volkes keine inhaltliche Bestimmung des Begriffes "Volk".

@Nobbi

Zitat

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In jedem Staat der Welt ist es so, dass die Gemeinsamkeit des Volkes nachträglich konstruierte Ideologie ist.

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Freilich wird die Gemeinsamkeit des Volkes ideologisch aufgeladen. Damit soll der wirkliche Inhalt dieser Gemeinsamkeit verschleiert werden. Nicht nur der Staat und das Kapital, auch das "Volk" der Arbeitskraftbesitzer hat ein Interesse daran den Zweck ihrer Gemeinsamkeit zu vernebeln. Schließlich sind sie die Privateigentümer. Ihr Wille zum Privateigentum soll den schönen Beigeschmack bekommen, dass ein vernünftig ermittelter Gemeinnutzen der eigentliche, wenn auch bloß übergeordnete, Zweck dieses Gemeinwesens sein soll. Dieser Zweck ist freilich bloßer Schein. Dieser übergordnete, eigentliche Zweck soll in Abstraktion von, aber ausgerechnet auf Grundlage, der egoistischen Einzelinteressen der Privateigentümer zustande kommen. Übernehmen soll diese ideelle Aufgabe der Staat (z.B. über bürgerliches Recht, Zivilrecht, Arbeitsrecht, wirtschafts- und sozialpolitische Wahrnehmung von Staatsaufgaben). Es ist kein Wunder dass diese ideelle, aber dann doch gewaltträchtige Aufgabe, einem Gewaltmonopolisten, den Staat, übertragen werden soll. Schließlich bestehen die Einzelinteressen der Privateigentümer aus lauter miteinander unvereinbaren Interessensgegensätzen. Kulminierend selbstverständlich im fundamentalen Interessensgegensatz zwischen Produktionsmittel- und bloßen Arbeitskraftbesitzern.

Zu unterscheiden ist also die wirkliche Gemeinsamkeit eines Volkes, und den tatsächlichen Ideologien über diese Gemeinsamkeit.[/i]

@Krim mal ein Gliederungvorschlag für (die ersten) 3 Punkte des
Volk/Imperialismus/Herrschaft Themas. Ideologie fehlt völlig. Im Punkt 3 verliere ich mich ständig in der Geschichte, deshalb habe ich da erstmal nichts fortgesetzt. Was mir auch fehlt sind ein paar schlaue Gedanken zum Handel (er ist - auch historisch verbürgt - eine Konsequenz des Ausschlusses, von Punkt 1). Ich gehe nochmal detaillierter auf deine Anmerkungen zu meinen Überlegungen ein. Nein, ich will keine anti-GSP Theorie machen. Was schwebt dir denn so als Ordnung der Dinge vor?


1) Was ist eigentlich ein Volk

- Ein Kollektiv mit dem Anspruch ausschließender Verfügung über die Voraussetzungen der Reichtumsproduktion (oder die Reichtumsquellen).
- Darin ein Gewaltverhältnis und Grund einer Errungenschaft des zwischenmenschlichen Verkehrs, nämlich des...


2) Imperialismus

- Der Anspruch ausschließender Verfügung über die Reichtumsquellen ist ein äußeres Verhältnis. Es bezieht sich negativ auf die ausgeschlossene Menschheit. Die Scheidung der Menschheit in Völker schafft deshalb imperialistische Verhältnisse, da der Standpunkt exklusiver Verfügung über die Reichtumsquellen ein zurückzuweisendes Interesse daran unterstellt (sonst wäre er nicht notwendig).
- Die Reichtumsvoraussetzungen, über die ein Volk verfügt sind deshalb (und waren es von Anfang an) ein Ergebnis des Standes imperialistischer Konkurrenz mit anderen Völkern. *Kritik ökonomistischer Übergänge, die erst den Staat voraussetzen und dann seine "Wendung nach außen" aus den Produktionsverhältnissen konstruieren (Lenin, GSP), was ist rationell am GSP Übergang:
- Die Form des Imperialismus hängt an den Produktionsverhältnissen. Was als Reichtumsquelle gilt und wie darauf zugegriffen wird (Eroberung, Tribut, Kapitalismus: Weltmarkt) bestimmen sie.
- Die Sprache die alle Völker verstehen: Gewalt, das Mittel ihrer Konkurrenz.
Um ihre Verfügungsansprüche durchsetzen zu können müssen Völker in einer Gewalt-Konkurrenz mit ihresgleichen bestehen, weshalb Krieg oder seine Vorbereitung ihr Alltag ist.
- Die Herstellung und der Konsum der Gewaltmittel im Krieg verbraucht Reichtum, den die Gesellschaft aufbringen muss. Zugleich stehen Völker mit ihrer Leiblichkeit für die Durchsetzung ihres Volkshaufens ein, was die Abstraktion von ihrem ökonomischen Interesse als Privatleute einschließt.
- Dieser Gegensatz, den die Volksangehörigen mit ihrem Entschluss sich in Volkskollektiven zu organisieren in die Welt setzen macht 2 weitere Errungenschaften der modernen Zivilisation notwendig:

3) Herrschaft und (historisch:) Ausbeutung

- Die Konkurrenz um ausschließende Verfügung über Reichtumsquellen, die eigentlich zu einer besseren Befriedigung bestehender Interessen führen sollte beschert dem Volkskollektiv einen Zweck, der eben diese ausschließt:
Mittel für ökonomische Interessen ist diese Konkurrenz nämlich nur insofern, als dass die Befriedigung aller Interessen des Volkes davon abhängig wird sich als nationales Kollektiv in ihr durchzusetzen.
- Damit einzelne Volksangehörige nicht etwa auf die Idee verfallen ihre Interessen doch wichtiger als die Konkurrenz der Nationen zu nehmen, hat das Volk sein Konkurrenzinteresse institutionalisiert und sich als Herrschaft gegenübergestellt. Der Gegensatz zwischen den ökonomischen Interessen und ihrem Imperialismus wird also gewaltsam als Indienstnahme des Volkes durch eine Herrschaft entschieden. (Historisch: Genesis der Herrschaft)
- Diese Herrschaft hat in allen Epochen, wie ihr aufgetragen diesen Zweck mehr oder weniger rationell organisiert und sich notwendigen Reichtum dafür aus der Gesellschaft angeeignet - sie ist also dazu übergegangen das Volk auszubeuten. Ursprünglich fielen Herrschaft und Ausbeutung zusammen.
- Dabei bleibt es aber nicht -> Änderung der Produktionsverhältnisse:

Ist die zweite Hälfte von Teil 2 und Teil 3 eine Darstellung der
GSP-Position zum Imperialismus? Mir ist nicht völlig klar wie ich dich verstehen soll.

Zitat von star wars

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Ist die zweite Hälfte von Teil 2 und Teil 3 eine Darstellung der
GSP-Position zum Imperialismus? Mir ist nicht völlig klar wie ich dich verstehen soll.

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Nein. Es ist bis zu einem gewissen Punkt die Ordnung der Dinge, wie ich sie sehe. Wenn es da Verwandtschaft zu Gedanken gibt, die auch der GSP hat ist das ersteinmal egal. Ich habe ja nicht gesagt, dass in ihrem Staats- bzw. Imperialismus-Buch kein richtiger Gedanke steht - nur stimmt beim GSP die Ordnung der Gegenstände nicht und das führt auch zu richtigen theoretischen Fehlern bei ihnen.

Übrigens zu deinem vorletzten Beitrag: Wer soll denn der Auftraggeber der Zwecke sein, die da verschleiert werden sollen?

Zitat von libelle

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1) Was ist eigentlich ein Volk
- Ein Kollektiv mit dem Anspruch ausschließender Verfügung über die Voraussetzungen der Reichtumsproduktion (oder die Reichtumsquellen).

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Das Problem mit dieser Definition ist für mich, daß bei den so zusammengeschlossenen Ausschließern doch immer reihenweise Menschen mit machen, die eh vom Reichtum ausgeschlossen sind. Auf die Spitze getrieben, führt dieser Gedanke zu dem letztlichen Unverständnis der GSPler, warum Leute, die "nur" zufällig irgendeiner Staatsgewalt unterstellt sind, sich nationalistisch in dessen Wir-Definition eingemeinden lassen. Die schauen deshalb auf 5000 Jahre "Fehler" der meisten Menschen zurück, in der hoffnung, daß dank ihrer Aufklärung "jetzt" sich Einsicht breit machen möge. Dieser rationalistsiche Optimismus ist dann aber eigentlich nicht sonderlich fundiert.

Zitat von Tofu

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Das Problem mit dieser Definition ist für mich, daß bei den so zusammengeschlossenen Ausschließern doch immer reihenweise Menschen mit machen, die eh vom Reichtum ausgeschlossen sind.

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So sehen die vom Reichtum ausgeschlossenen das aber nicht. Die Mittel, die ihnen zur Hand gegeben sind auf den Reichtum, den die Gesellschaft hervorbringt zuzugreifen fassen sie als an sich brauchbare Revenuequellen auf, deren Funktion herzustellen ist. Dazu beauftragen sie die Herrschaft und diesen Zweck verfolgt sie auch: Sie organisiert ihre Gesellschaft als Konkurrent mit anderen Nationen um den Zugriff auf Reichtumsquellen, die von dem, was sie an ökonomischem Leben betreut benutzt werden sollen - und zwar nach seinen Kriterien, also kapitalistisch, wenn sie so einer Ökonomie vorsteht. Das Nachzählen der Ergebnisse ist um diesen Zweck zu teilen nicht notwendig, da die Durchsetzung in der Konkurrenz der Nationen zur Bedingung der Interessen der Gesellschaft wird d.h. ganz unabhängig davon, ob sich das Projekt Volk lohnt muss man es unterstützen, wenn diese Verhältnisse einmal durchgesetzt sind - nicht die Leute beherrschen diese Konkurrenz, sondern die Konkurrenz sie und nach ihren Kriterien wird die Gesellschaft modifiziert, sonst hat sie kein großartiges Haltbarkeitsdatum.

libelle: So sehen die vom Reichtum ausgeschlossenen das aber nicht. Die Mittel, die ihnen zur Hand gegeben sind auf den Reichtum, den die Gesellschaft hervorbringt zuzugreifen fassen sie als an sich brauchbare Revenuequellen auf, deren Funktion herzustellen ist.

Das sieht man. Das ist auch nichts historisch Neues oder spezifisch Kapitalistisches. Dein "Auftrag" wäre demnach schon "immer" unterwegs gegeben, wengigstens seit Menschen in staatlichen Gebilden gelebt haben. Für mich war das deshalb nie nur eine blöde Witzfrage, ob denn die Menschen unter Nebukadnezar nicht auch schon auf was anderes hätten kommen können. Oder eben umgekehrt, worauf sich die Einschätzung gründet, daß sie das zwar schon "immer" gekonnt hätten, "jetzt" aber mit etwas Agitation sicher tun werden, was sie leider 5000 Jahre versäumt haben (Geschichte als eine einzige verpaßte Chance sozusagen).

Stimmt also deine These
"Das Nachzählen der Ergebnisse ist um diesen Zweck zu teilen nicht notwendig, da die Durchsetzung in der Konkurrenz der Nationen zur Bedingung der Interessen der Gesellschaft wird d.h. ganz unabhängig davon, ob sich das Projekt Volk lohnt muss man es unterstützen, wenn diese Verhältnisse einmal durchgesetzt sind
wirklich?
Natürlich mußte ein Galeerensklave für den Sieg seiner Flotte sein, denn andernfalls ging er höchstwahrscheinlich mit "seinem" Schiff unter. Aber mehr ist für ihn doch, auch für ihn ersichtlich, gar nicht drin gewesen. So schlecht wie denen geht es einer Zahnarzthelferin in Hamburg heute sicher nicht, aber stimmt das "muß" wirklich?

zu "nach ihren Kriterien [der Konkurrenz] wird die Gesellschaft modifiziert, sonst hat sie kein großartiges Haltbarkeitsdatum"

Das ist recht algebraisch:

Einerseits stimmt im gegenwärtigen System, daß die Erfordernisse der unter Konkurrenzverhältnissen stattfindenen Kapitalakkumulation erstens von den meisten richtig gesehen werden und zumindest von den Politikern dementsprechend umgesetzt werden. Das haben ja von Reagan über Thatcher und Berlusconi bis hin zu Schröders Agenda die letzten Jahre hinlänglich gezeigt (und das neue Rußland von Jelzin und Putin hat das geradezu auf eine mörderische Spitze getrieben).

Und es stimmt auch, daß ein partielles Aufbegehren auch nur von einigen Schichten der Arbeiterklasse diese Haltbarkeit gefährden würde, jedenfalls spätestens dann, wenn auch weitere Schichten sich dem anschließen würden. Deshalb sicherlich dieser drakonische Schulterschluß in der BRD gegen vergleichsweise harmlose Bestrebungen wie die der GDL bei der Bahn als einem Schlüsselunternehmen in Deutschland.